Der vergleichsweise langsame Wirkungseintritt von Insulin nach der Applikation ins subkutane Gewebe ist ein altbekanntes Problem. Deshalb könnte man annehmen, dass die Nutzung von sogenannten „ultra-fast insulinen (UFIs)“ eine erhebliche Hilfe bei der Insulintherapie, insbesondere wenn diese durch AID-Systeme erfolgt, darstellen sollte. Nun haben aber klinische Studien mit einem solchen Insulin von Novo Nordisk nicht den erwarteten eindeutigen positiven Effekt gezeigt, was zu einigen Diskussionen und Versuchen, durch Modellierungen zu anderen Algorithmen zu kommen, geführt hat. Interessanterweise haben Nutzer von selbstgebauten AID-Systemen ihre Algorithmen zur Abdeckung des prandialen Insulinbedarfs mit UFIs wohl geeignet optimieren können. Weitere Studien sind deshalb geplant, auch weil insgesamt die Datenlage hier etwas unübersichtlich ist.
In diesem Zusammenhang ist es von Interesse zu lesen, das Medtronic in den USA eine klinische Studie zur Evaluierung der „Sicherheit“ eines UFI (Lyumjev von Lilly) bei Nutzung der 780G initiiert hat. Die amerikanische Gesundheitsbehörde hat dieses AID-System dort bisher noch nicht zugelassen. An der Studie sollen 125 jugendliche und 125 erwachsene Patienten mit Typ-1-Diabetes teilnehmen. Die Studie soll jetzt beginnen und Ende Mai 2023 beendet sein. Der primäre Endpunkt ist die Verbesserung in der Glucosekontrolle während der dreimonatigen Studienteilnahme der Probanden (= Absenkung des HbA1c vom Ausgangswert) und der Zeit im Zielbereich (Time in Range; TiR). Sekundäre Endpunkte sind die Zeit mit niedrigen Glucosewerten und die mittlere TiR während der Studienteilnahme.
Fazit: Vermutlich hat Medtronic den AID-Algorithmus, basierend auf der oben angesprochenen Diskussion, auf die pharmakodynamischen Eigenschaften des untersuchten UFI optimiert. Dies sollte dazu beitragen, die postprandiale Glucosekontrolle mit diesem AID-System zu verbessern. Es wird spannend sein, in gut einem Jahr die Ergebnisse dieser Studie zu sehen.
DiaTec weekly – Juni 10, 22
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