Niemand geringerer als der Geschäftsführer von Abbott, Robert Ford, trug vor und konzentrierte sich in seiner Präsentation auf die wichtigsten zukünftigen Wachstumstreiber für ihr CGM-System FreeStyle Libre. Abbott hat das ehrgeizige Ziel, bis 2030 das Leben von drei Millionen Menschen verbessern zu wollen und das sind wesentlich mehr, als Abbott derzeit mit seinem Produkten versorgt.
Dieses Vorhaben spiegelt sich in einem enormen Umsatzziel von 10 Milliarden US-Dollar wider. Aktuell beträgt der Jahresumsatz von Abbott etwas mehr als 5 Milliarden US-Dollar. Weltweit hat das CGM-System mehr als fünf Millionen Nutzer, zwei Millionen allein in den USA. Wachstumstreiber sind für Abbott die erweiterte CGM-Abdeckung für Menschen mit Typ-2-Diabetes, die Integrationen in AID-Systeme und der Glucose-Keton-Sensor. Allein in dem Sensor-System Lingo, das im zweiten Quartal 2023 in Großbritannien als Pilotprodukt eingeführt wurde, sieht Abbott ein erhebliches Marktpotential. In den USA hat die Zulassungsstudie für dieses System im 4. Quartal 2023 begonnen.
Für die zunehmende Nutzung des CGM-Systems durch Patienten mit Typ-2-Diabetes ist wichtig, dass die staatliche Krankenkasse für ältere Menschen in den USA bereit ist, die Kosten dafür zu übernehmen, ein wichtiges positives Signal für private Krankenkassen. Einige internationale Märkte haben bereits eine Kostenübernahme für Menschen mit Typ-2-Diabetes, dazu gehören Frankreich und Japan. Abbott will weiterhin klinische Daten generieren, die den Nutzen von CGM bei Typ-2-Patienten belegen, insbesondere diejenigen mit einer intensiven Insulintherapie.
Abbotts Bestrebungen, ihr CGM-System als eine wichtige Komponente von AID-Systemen zu integrieren, ist in Anbetracht des raschen Wachstums dieses Marktes völlig nachvollziehbar. Konkret geht es dabei um die Integration des FreeStyle Libre 2 mit dem t:slim X2 mit Control-IQ von Tandem, was als Produkt gerade in den US-Markt eingeführt wurde. Weitere Kooperationsvereinbarungen gibt es mit Insulet und Ypsomed, keine Aussage wurde jedoch dazu gemacht, ob Abbott mit Beta Bionics zusammenarbeiten wird.
Insgesamt hat Abbott hat bisher bei Nutzern von Insulinpumpen einen „eher geringen Marktanteil“. In Anbetracht der „Bedrohung”, die Diabetes-Technologie-Hersteller wie Abbott in der rasch ansteigenden Nutzung von GLP-1-Analoga durch Patienten mit Typ-2-Diabetes für ihre Umsätze sehen, ist es verständlich, dass sie gezielte Aktivitäten und Studien starten, die die parallele Nutzung von GLP-1-Analoga und CGM-Systemen propagieren (https://www.abbott.com/corpnewsroom/diabetes-care/a-breakdown-of-GLP-1-medications.html). Diese laufen unter dem Motto „Better Together“.
Patienten, die dieser Kombination nutzen, zeigen eine bessere Adhärenz und nutzen das CGM-System an mehr Tagen als diejenigen, die ausschließlich das CGM-Systeme verwenden. Umgekehrt verbleiben Patienten, die das CGM-System nutzen, länger bei der GLP-1-Anloga-Therapie als diejenigen, die nur eines dieser Medikamente verwenden. Die komplementäre Verwendung eines CGM-Systems und von GLP-1-Analoga wird auch von US-Gesundheitsexperten befürwortet, da die Nutzer in Echtzeit Informationen darüber bekommen, wie sich Lebensstilentscheidungen wie Ernährung, Bewegung, Medikamente und Stress auf den Körper auf sie auswirken. Dies macht es dem Patienten leichter, sich kurz- und langfristig an Lebensstiländerungen zu halten.
Fazit: Es ist faszinierend zu sehen, wie eine Firma mit einem innovativen Produkt in vergleichsweise kurzer Zeit zu einem globalen Player aufsteigen kann und nun versucht, sich der Marktdynamik aktiv zu stellen.
diatec weekly – Februar 2, 24
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