Medtronic präsentierte Beim ATTD aktuelle Daten zu seinem InPen-System. Zunächst hob Ohad Cohen, der Medical Direktor dieser Firma, die Vorteile für Nicht-Pumpenanwender hervor. Dieses „intelligente“ MDI-System führte bei InPen-Nutzern zu „pumpenähnlichen“ Ergebnisse mit einer TIR von >70%. Dabei besteht dieses System aus einem CGM-System (Simplera), dem InPen-Insulinpen und der InPen-App, die den Patienten den Großteil der Handlungsanweisungen liefert. Das System ist darauf ausgelegt, Patienten, die weiter MDI nutzen wollen, personalisierte Anweisungen zu liefern und die täglichen Entscheidungsprozesse zu optimieren. Es unterstützt bei der Dosisberechnung, gibt Warnmeldungen bei einer vergessenen Insulindosis und zu hohem Glucosewerten aus und ermöglicht einen einfachen Zugriff auf Berichte und Erkenntnisse.
Die Studie verwendete Alltagsdaten aus Europa, die über einen Zeitraum von zehn Wochen von 1.852 Nutzern mit Typ-1-Diabetes gesammelt wurden. Insgesamt erreichten die Nutzer eine durchschnittliche Time-in-Range (TIR) von 55,7%, eine Time below Range (TBR) von 2,3% und eine Time above Range (TAR) von 42,1%. Diejenigen Nutzer, die innerhalb von 10 Minuten auf eine Warnung vor hohen Glucosewerten reagierten, erreichten eine TIR von 71,9%. Die App bietet verschiedene Modi zur Berechnung eines Insulinbolus zu den Mahlzeiten. 68% der Teilnehmer verwendeten den Modus „Kohlenhydratzählung“ und gaben die geschätzte Menge an Kohlenhydraten jeder Mahlzeit ein; 16% verwendeten den Modus „Mahlzeitenschätzung“ und gaben „kohlenhydratarme“, „kohlenhydratmittlere“ oder „kohlenhydratreiche“ Mahlzeiten ein, 14,6% verwendeten feste Insulindosen zu jeder Mahlzeit und 1,6% verwendeten gemischte Methoden.
Beim Modus der Kohlenhydratzählung bietet das System einen Bolusrechner an, allerdings wurde dieser nur von 53% der Patienten verwendet, alle anderen Patienten berechnete ihre Boli selbst. Von denjenigen, die den Rechner verwendeten, haben 52% die empfohlene Bolusdosis appliziert, während 32,9% höhere Insulindosen verabreichten – sie schienen offenbar den berechneten Dosen skeptisch gegenüberzustehen.
Die Reaktion der Patienten auf wichtige Systemwarnungen war für die optimale Nutzung des InPen-Systems von erheblicher Bedeutung: 87,3% der Patienten erhielten Warnmeldungen für einen ausgelassenen Bolus und 93,5% für einen hohen Glukosewert. Die häufigste Reaktion bestand allerdings darin, die Benachrichtigungen einfach zu ignorieren, ohne zu handeln. Die Warnmeldungen zu verpassten Boli werden frühestens 45 Minuten nach der erkannten verpassten Dosis angezeigt, was die Patienten dazu veranlasste, schneller zu handeln. Die mittlere Zeit bis zum Bolus betrug 18,2 Minuten bei Warnmeldungen zu verpassten Boli und 18,7 Minuten bei Warnmeldungen zu hohen Glucosewerten, was länger als optimal ist.
Adäquate Reaktionen auf Warnmeldungen führten zu deutlichen Vorteilen für die Therapie-Treue. Bei Patienten, die innerhalb einer Stunde auf eine Warnmeldung wegen einer vergessenen Dosis reagierten, stieg die Therapie-Treue in 75 bis 100% der Fälle auf 67,2%. Bei Patienten, die innerhalb von 10 Minuten auf eine Warnmeldung wegen eines hohen Glucosewertes reagierten, lag die Therapie-Treue bei 71,9%. Damit wurde die 70%-Schwelle für die Therapie-Treue überschritten, die für die meisten Nutzer als Ziel festgelegt wurde.
Fazit: Der Redner betonte die Notwendigkeit, intelligente MDI-Systeme für Patienten, die sich dafür entscheiden, weiter zu verbessern. Seiner Meinung nach sollten Menschen mit Diabetes, die „intelligente Effekte erzielen wollen“, die Funktionen dieses „smarten“ Pen-Systems nutzen, die zu TIR-Werten oberhalb des Zielwertes führen. Bei den Smart-Pens steht die zweite Generation an, die Entwicklung und Markteinführung davon wird hoffentlich zu einer Verbesserung bei dem Nutzungsgrad dieses System führen, wobei diese sehr eng mit der Kostenerstattung gekoppelt ist.
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