Die J.P. Morgan-Konferenz findet jährlich gleich Anfang Januar in San Francisco statt und ist ein buntes Stell-Dich-Ein von Investoren, Banken und Firmen aus dem Gesundheitswesen. Auch aus der Diabetologie pilgern die einschlägigen Firmen nach San Francisco und präsentieren sich und ihre Ideen. In diesem Jahr hat der Geschäftsführer von Dexcom, Kevin Sayer, die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht. Demnach beträgt der weltweite Umsatz von Dexcom ca. 4,0 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 11% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dexcom will weiterwachsen und prognostiziert für 2025 ein Umsatzvolumen von 4,6 Milliarden US-Dollar, was einem weiteren Wachstum von 14% entspräche.
Der Fokus auf die Dexcom-Produkte zeigt, dass Stelo, das CGM-System für Patienten mit Diabetes ohne Insulintherapie, seit seiner US-Markteinführung im August 2024 bereits von über 140.000 Nutzern eingesetzt wird. Stelo wird in erster Linie von Menschen mit Prädiabetes genutzt. Auch gesundheitsbewusste Menschen, die ihren Glucoseverlauf überwachen wollen, nutzen Stelo. Die bisherige Akzeptanz scheint also gut zu sein, wenn man bedenkt, dass dieses CGM-System eines einer neuen Klasse von rezeptfreien Messsystemen ist und es um die Erschließung dieses Marktsegmentes geht. Es bleibt abzuwarten, ob Dexcom – oder auch Abbott – einen überproportionalen Anteil am diesem neuen Markt gewinnen werden. Dazu wird sicher beitragen, dass Stelo „bald“ über Amazon bestellt werden kann!
Dexcom integriert Künstliche Intelligenz in Stelo, um personalisierte Erkenntnisse zu liefern und ermöglicht durch seine Partnerschaft mit „Oura“, einem Smart-Ring, das Monitoren von mehreren weiteren Biomarkern. Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 wird das G7-CGM-System eine 15-tägige Tragedauer haben, was nicht nur eine erhebliche Verbesserung der Patientenerfahrung durch weniger Sensorwechsel sein wird. Die längere Tragezeit verbessert auch die Wirtschaftlichkeit für die Kostenträger und kann zu einer stärkeren Nutzung führen. Vor allem würde Dexcom dadurch mit der Tragezeit des Libre 3-CGM-System von Abbott gleichziehen.
Dexcom arbeitet wohl auch an der Entwicklung von Sensoren, die mehrere Analyten gleichzeitig messen, zumindest ist die G8-Plattform dafür ausgelegt. Auch hier eilt Dexcom seinem Wettbewerber Abbott hinterher, die einen Dual-Glucose-Keton-Sensor bereits weit in der klinischen Entwicklung haben. In dem sehr wichtigen Markt von Patienten mit Typ-2-Diabetes führt Dexcom aktuell eine Studie mit Patienten durch, die keine Insulintherapie durchführen, Abschluss der Studie ist für 2025 geplant. Dexcom hat in vergangenen Jahr sein US-Vertriebsteam um mehr als 40% vergrößert, was zu einem deutlichen Anstieg des Neukundenwachstums bei Health Care Professionals führte.
Fazit: Dexcom steht also sehr gut da, will aber einiges an Themen angehen müssen, um diese Position nicht zu verlieren, besonders bei uns in Deutschland. Weitere Highlights der Konferenz waren – wie auch schon bei den Diabetes-Konferenzen 2024 – die GLP-1-Rezeptor Agonisten (RA). Eli Lilly präsentierte stark ansteigende aktuelle Verkaufszahlen für Mounjaro, allerdings blieben die Umsätze hinter den großen Erwartungen zurück, was zu einem Rückgang des Aktienkurses führte. Lilly gab aber trotzdem eine optimistische Umsatzprognose für 2025 bekannt. Auch Biomea Fusion, ein klinisches biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, stellte erste Fortschritte bei der Entwicklung oraler kovalenter Moleküle zur Behandlung von Diabetes und Fettleibigkeit vor. Diese Firma konzentriert sich auf die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes durch Regeneration von Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.
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