Herzlich willkommen beim diatec weekly,

du bist, was Du denkst! Die Kunst des Loslassens! Vergeben lernen! Der Berg in Dir … oder auch: Das Kind in Dir…! All das sind Titel aktueller Bestseller, die sich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen, denn Achtsamkeit ist nicht nur zu einer Art Allheilmittel gegen Stress und Kummer aller Art geworden, sondern inzwischen auch in allen Bereichen des Lebens angekommen: Man kann achtsam kochen, sich achtsam ernähren, achtsam arbeiten, achtsam reisen und sogar achtsam morden – verspricht zumindest eine aktuelle Serie auf Netflix.

Achtsamkeit ist das neue „It-Wort“ und das hat nichts mehr mit dem Sound einer Klangschale zu tun. Achtsamkeit ist tief in unsere Gesellschaft eingedrungen und findet sich überall, in der Gesellschaft ebenso wie in der Wirtschaft, wo Führungskräfte achtsame Meetings durchführen und mit viel Empathie den einen achtsamen Moment würdigen, bevor man sich in der Feedbackrunde gegenseitig verbal zerlegt. Wie achtsam die aktuelle Politik und insbesondere die politischen Akteure miteinander umgehen, können wir täglich in den Medien verfolgen. Als unbeteiligter Zuschauer hätte man seine Freude daran, wenn die Präsidentin des Bundestages mal eine der hitzigen Debatten mit dem Aufruf zu einer „achtsamen Pause“ unterbrechen würde. Aber zumindest in der Diplomatie setzt man inzwischen auf „Mindfulness“ – in der Theorie. Vielleicht wäre die Weltpolitik sogar ein wenig entspannter, wenn in Krisengesprächen nicht nur mit Ultimaten gedroht, sondern gemeinsame Meditationspraktiken diskutiert würden?

Längst hat sich auch die Industrie auf das Thema geworfen und macht milliardenschwere Umsätze mit Büchern und Apps, die uns daran erinnern, tief durchzuatmen oder mit Workshops, in denen wir einfach nur still dasitzen sollen und nichts tun, nicht einmal mehr denken. Es gibt Achtsamkeitskalender, Achtsamkeitsimpulse und einen Achtsamkeitskompass. Sind wir nur achtsam genug, können wir sogar alles Mögliche selbst heilen. Achtsamkeit ist wie das nikotinfreie Kaugummi, das uns vom schlechten Lebensstil abbringen soll, z.B. bei der Nahrungsaufnahme: Achtsam essen verlangt die volle Konzentration! Langsam und jeden Bissen genießen und nur so lange, bis das Sättigungsgefühl einsetzt, und natürlich niemals vorm Fernseher oder Computer oder mit dem Mobilphone in der Hand. Am Ende leuchtet wohl jedem ein, dass das achtsame Frühstück mit Haferflocken besser ist als hektisches Kaffeekleckern auf der Tastatur.

Auch beim Sport ist Achtsamkeit gefragt: Der entspannte Dauerlauf in der Natur, die bewusste tiefe Atmung beim Schwimmen oder das Spüren der Muskeln beim Training bringen die sehnsüchtig erwartete Freude an der Bewegung. Yoga, Tai Chi und Qigong sind nicht umsonst populäre Möglichkeiten, sich mal wieder „runterzubringen“ und auch Wandern oder Schwimmen sind wunderbare Möglichkeiten für den achtsamen Stressabbau. Paradox dagegen sind Yoga-Sessions, die eher wie ein artistischer Wettkampf daherkommen und der innere Frieden ist schwer zu finden, wenn man versucht, beim herabschauenden Hund nicht umzufallen.

Ist Achtsamkeit also ein Allheilmittel? Warum fällt es vielen Menschen dann heute schwer, ein gutes Leben zu führen? Wir meinen selbstverständlich nicht die Menschen, die in den Kriegs- und Krisengebieten des Planeten leben und auch nicht diejenigen, die von einem persönlichen Unglück oder Krankheit betroffen sind. Nein, wir sprechen von der zunehmenden Zahl an Menschen in unserem Kulturkreis, denen es oberflächlich betrachtet gut geht und die dennoch von sich selbst sagen, dass sie unglücklich sind oder an einem Burnout oder an Depressionen leiden. Studien zum Thema Glücksforschung evaluieren regelmäßig Aspekte wie Lebenszufriedenheit, soziale Beziehungen und Wohlbefinden, demnach geben 60-70% der Deutschen an, glücklich oder zufrieden zu sein, während 20-25% über chronischen Stress oder depressive Verstimmungen berichten. Jeder zehnte sagt gar, er wäre vollkommen unzufrieden und das, obwohl wir in einer Gesellschaft leben, die zu den Besten der Welt gehört. Übrigens – Studien zum nachhaltigen Effekt von Achtsamkeit gibt es noch keine.

Achtsamkeit mag also ein großes Versprechen sein. Weniger Stress, mehr Fokus, vielleicht sogar ein Hauch von Weisheit soll damit einherkommen, von Stressbewältigung über Produktivitätssteigerung bis hin zu einem erfüllteren Leben. Aber ist sie tatsächlich mehr als ein großes Versprechen? Es gibt durchaus Grenzen für Achtsamkeit, beispielsweise bei Traumata oder psychischen Erkrankungen. Auch verlagert die Vermarktung von Achtsamkeit als Konsumprodukt die Verantwortung fürs Wohlbefinden vollständig auf den Einzelnen und ignoriert dabei systemische Probleme unserer Gesellschaft. Achtsamkeit ist also beileibe kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug, das Stress zwar nehmen kann, aber nichts an den zugrunde liegenden Problemen wie Überarbeitung oder Ungerechtigkeit ändern wird. Achtsamkeit funktioniert als Ergänzung und nicht als Ersatz für ein bewussteres Leben. Namaste!

Bevor wir zu den Themen der Woche kommen, möchten wir noch auf ein Highlight der kommenden diatec im Januar 2025 aufmerksam machen: „Der Besondere Vortrag“ wird erstmalig von zwei Menschen auf der Bühne gehalten. Laura Karasek und Stephan Seiler machen die diatec zu ihrer Kick-Off-Veranstaltung für einen Podcast mit dem Namen „Candy Diaries“, der zukünftig regelmäßig und unterhaltsam darüber berichten wird, wie sich das Leben und der Alltag mit Diabetes aus einem etwas anderen Blickwinkel gestaltet. Der Besondere Vortrag wird also ein humorvoller Dialogs zwischen den beiden sein und wir stellen Laura und Stephan ausführlich in „Zum Schluss noch wie immer das Letzte“ vor – heute mal nicht als das Letzte, sondern als „Das Beste“ der Woche!

Auch ganz wichtig: Haben Sie schon den Fragebogen für den dt-report ausgefüllt? Noch ist Gelegenheit dazu. Der dt-report ermittelt in einem jährlichen Zyklus versorgungsrelevante Daten zur Nutzung von Diabetes-Technologie. Mitmachen bewirkt also etwas und hier ist der Link für HCPs (Diabetologen und BeraterInnen).

Und für Menschen mit Diabetes.

Danke im Voraus fürs Mitmachen! Nun aber zu den drei Themen der Woche. Wir beginnen mit der Handhabung von CGM-Systemen bei bildgebenden Untersuchungen, machen weiter mit aktuellen News aus der Schweiz von Ypsomed, haben neue Ergebnisse zur Frage des Monats November und berichten über zum Schluss über Novo Nordisk und aktuelle Produkteinstellungen. Auf geht’s!

Bislang sollten Patienten mit Diabetes während Röntgenaufnahmen, Computertomographien und MRTs ihre CGM-Systeme unbedingt abnehmen. Nun gab Abbott bekannt, dass dies ab sofort bei ihren Systemen nicht mehr notwendig ist:

CGM-Systeme und bildgebende Untersuchungen

Abbott gibt bekannt, dass Nutzer der CGM-Systeme Libre 2 und 3 in den USA bei gängigen bildgebenden Untersuchungen wie Röntgen, CT und MRT diese bei Beachtung bestimmter Bedingungen nicht mehr vorher entfernen müssen.

Ypsomed, das Schweizer Medizintechnikunternehmen, plant derzeit den Verkauf seines Geschäftsbereichs Diabetes Care. Diese Entscheidung zielt darauf ab, sich stärker auf das Kerngeschäft mit sogenannten Delivery Systems wie Autoinjektoren und Pens zu konzentrieren, das in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist:

Ypsomed: Wie geht’s nun weiter mit dem Diabetes-Geschäft?

In einer vom Geschäftsführer Simon Michel geleiteten Präsentation zu aktuellen Geschäftsdaten hat Ypsomed die Ausgliederung seines Diabetes Care-Geschäfts als eine unabhängige eigenständige Firma verkündet. Die Burgdorfer setzen ihren Wachstumskurs konsequent fort und erzielten im ersten Geschäftshalbjahr einen konsolidierten Umsatz in Höhe von 324 Mio. Schweizer Franken – was einem Umsatzwachstum von knapp 25% entspricht. Mit diesem Umsatz und einem gesteigerten operativen Gewinn zeigt sich das Unternehmen insgesamt robust. Analysten sehen das Potenzial für weiteres Wachstum, auch ohne das Diabetes-Care-Segment.

Es gibt aktuelle Ergebnisse zur Frage des Monats November, die sich wie gewohnt aktuellen politischen, versorgungs- oder behandlungsbezogenen Diabetesthemen widmet. Wie die dia·link-Community die Frage beantwortet hat, können Sie in Ihrem Newsbereich einsehen, hier geht es zu den

Ergebnissen der Frage des Monats November.

Die kontinuierliche Glukosemessung mittels CGM-Systemen stellt für eine Vielzahl von Menschen mit Diabetes eine wesentliche Erleichterung dar. Die Nutzung dieser Systeme erlaubt die Betrachtung von Daten, die zuvor nicht ersichtlich waren. Zu den erfassten Daten zählt beispielsweise das Verhalten der Glukose bei Bewegung, Stress oder Nahrungsaufnahme.

Novo Nordisk hat angekündigt, die Produktion von Insulinpens für Humaninsulin schrittweise einzustellen. Bis Ende 2026 werden in Deutschland unter anderem die Insuline Levemir®, Protaphane®, Actrapid® und Actraphane® sowie deren Pens aus dem Sortiment genommen, dies betrifft sowohl Basal- als auch Mischinsuline:

Novo stellt die Produktion von Humaninsulin-Pens weltweit schrittweise ein

Die Entscheidung ist Teil einer globalen Strategie, die Produktion auf modernere Insulintherapien und andere profitable Medikamente wie semaglutidbasierte Präparate zu konzentrieren. Dabei plant Novo Nordisk nach eigenen Angaben, die Produktion seiner Humaninsulin-Pens schrittweise einzustellen und Humaninsulin nur noch in Ampullen zu verkaufen. Der Grund dafür ist wohl der mangelnde Absatz von Humaninsulin in Ländern mit höherem Einkommen, in denen heutzutage überwiegend Insulinanaloga verwendet werden.

Zum Schluss noch wie immer das Letzte, heute mal als „Das Beste!“

Im Intro haben wir es ja bereits angekündigt und wir sind sehr glücklich darüber, dass es gelungen ist, zwei mediale Schwergewichte aus der Welt der Literatur und den Medien für den „Besonderen Vortrag“ bei der diatec zu gewinnen: Laura Karasek und Stephan Seiler. Beide leben seit vielen Jahren mit Typ-1-Diabetes, beide sind aktive und erfahrene Medienfachleute und beide sind bekannt aus Funk, Presse und Fernsehen. Hier kommen ausführlichere Informationen zu Laura Karasek und Stephan Seiler.

Laura Karasek wurde 1982 in Hamburg in eine illustre und medial aktive Familie hineingeboren. Ihre Mutter ist die Literaturkritikerin Armgard Seegers, ihr Vater war der viel zu früh verstorbene Publizist Hellmuth Karasek. Laura hat Rechtswissenschaften studiert und nach ihrem Studium für mehrere Jahre als Anwältin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei gearbeitet. Sie begann aber bereits während dieser Zeit, ihre Leidenschaft für das Schreiben und die Medienwelt zu entwickeln.

Im Jahr 2019 wechselte Laura vollständig in die Medienbranche und hat sich seitdem zu einer das deutsche Medien- und Literaturumfeld bereichernde Persönlichkeit entwickelt. Im ZDFneo moderiert sie ihre eigene Talkshow „Zart am Limit“ und 2022 wurde sie zur Moderatorin der traditionsreichen „NDR Quizshow“ ernannt, dort begleitet sie wöchentlich norddeutsche Kandidaten auf humorvolle Weise durch das Quizformat. Zusätzlich moderiert sie Radiosendungen wie „Unter vier Ohren“ auf Antenne Frankfurt und war Gast in Formaten wie „Grill den Henssler“.

Als wäre das alles nicht genug, veröffentlichte Laura mehrere Bücher, darunter den Bestseller-Roman „Verspielte Jahre“ (2012), den Roman „Drei Wünsche“ (2019) und das Sachbuch „Ja, die sind echt“ (2019) und sie schrieb Kolumnen für den Stern, die Welt, die Bild, den Focus die Gala und den Playboy. Ihre Texte befassen sich mit dem Leben in der modernen Gesellschaft, dem Feminismus und starren Rollenklischees, immer mit einem scharfen und zugleich humorvollen Blick auf das Leben. Neben ihrer Tätigkeit als Moderatorin und Autorin ist Laura auch als Speakerin aktiv und spricht über Themen wie Werteorientierung und Unternehmensmoral und sie teilt in ihren Kolumnen und TV-Auftritten immer wieder gesellschaftliche und persönliche Einblicke in ihr eigenes Leben, denn sie ist Mutter von Zwillingen.

Lauras Sparringspartner beim Besonderen Vortrag ist Stephan Seiler, ein renommierter Journalist und Medienprofi mit einer vielfältigen Karriere in der Medienbranche. Er begann seine Laufbahn an der Axel Springer Journalistenschule und schrieb anschließend für bekannte Journale wie die „Bild am Sonntag“, „Neon“, die „Süddeutsche Zeitung“, „GQ“ und den „Playboy“. Später übernahm er Positionen bei der „Welt am Sonntag“ und dem „Lufthansa Magazin“.

Von 2014 bis 2021 war Stephan Chefredakteur des Reisemagazins DB Mobil, das unter seiner Leitung modernisiert und inhaltlich neu ausgerichtet wurde. Während seiner siebenjährigen Amtszeit avancierte das Magazin zu einem der reichweitenstärksten in Deutschland mit über 1,3 Millionen Lesern monatlich. Dabei führte er digitale und journalistische Elemente ein und machte das Magazin deutlich nachhaltigkeitsorientierter. 2021 wechselte Stephan zum Stern, wo er die Leitung des Gesellschafts- und Sportressorts übernahm und ab 2024 ist er als freier Medienberater, Autor und Producer unterwegs.

Der Diabeteswelt ist Stephan bereits gut bekannt, denn seit 2009 schreibt er eine regelmäßige Kolumne für den „Diabetes Ratgeber.“ Stephan ist für seine innovative Herangehensweise an redaktionelle Inhalte bekannt, wodurch er sowohl Print- als auch digitale Formate erfolgreich weiterentwickeln konnte. Aufsehenerregend sind seine regelmäßigen Artikel für das Zeit-Magazin, zuletzt hat er dort einen lesenswerten Artikel zu Chat-Neurosen veröffentlicht – und davor etwas über ein Thema, über das wenig geredet wird, obwohl es doch bedeutend ist: Die Penisgröße!

Prädikat: Lesenswert!

Wir freuen uns sehr, dass die Beiden nach Berlin kommen und damit die diatec bereichern. Sie werden einen unterhaltsamen und humorvollen Blick auf eine Seite des Diabetes werfen, die wir vielleicht alle noch nicht kennen und mit ihren „Candy Diaries“ Wünsche an die Zukunft richten.

Das war’s für die Woche. Bleibt noch, Ihnen wie immer ein schönes Wochenende zu wünschen und vielleicht über den einen oder anderen Achtsamkeitseinsatz nachzudenken, achtsam Tee oder den abendlichen Rotwein zu trinken beispielsweise.

Wir hoffen, der weekly hat Ihnen gefallen und verbleiben mit herzlichen Grüßen,

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Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!

Mit freundlichen Grüßen