Die kontinuierliche Glukosemessung mittels CGM-Systemen stellt für eine Vielzahl von Menschen mit Diabetes eine wesentliche Erleichterung dar. Die Nutzung dieser Systeme erlaubt die Betrachtung von Daten, die zuvor nicht ersichtlich waren. Zu den erfassten Daten zählt beispielsweise das Verhalten der Glukose bei Bewegung, Stress oder Nahrungsaufnahme.
Sowohl Menschen mit Diabetes als auch Behandlerinnen und Behandler konnten durch die CGM-Systeme neue Erkenntnisse gewinnen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob sich durch die Nutzung von CGM-Systemen auch das Verhalten der NutzerInnen nachhaltig verändert hat und wir haben Sie im November gefragt:
» Hat sich ihr Bewegungsverhalten durch die Nutzung von kontinuierlicher Glukosemessung verändert? «
Die Frage wurde von 805 Menschen mit Diabetes beantwortet. 50,7% der Befragten waren Frauen, die Teilnehmenden waren zwischen 19 und 88 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 58,5 Jahre. 78,9% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-und 20,7% einen Typ-2-Diabetes. Im Mittel leben sie seit 27,9 Jahren mit ihrem Diabetes.
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die Antworten nicht lediglich eine Tendenz aufweisen, sondern eine differenzierte Wahrnehmung und unterschiedliche Einstellungen zur körperlichen Aktivität in beiden Gruppen widerspiegeln. Ein Großteil der Befragten gibt an, mit ihrem aktuellen Bewegungsverhalten zufrieden zu sein. Hinsichtlich der Bewegungsgewohnheiten äußern sich 42,5% der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 41,3% der Menschen mit Typ-2-Diabetes positiv. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein beträchtlicher Anteil der Teilnehmenden bereits ein Bewegungsverhalten praktiziert, das ihren Präferenzen entspricht.
Eine eher kleinere Gruppe von Befragten berichtete von einer kurzfristigen Verbesserung ihres Bewegungsverhaltens durch die Nutzung der kontinuierlichen Glukosemessung. Ein geringer Anteil der Befragten, nämlich 5% der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 8,4% der Menschen mit Typ-2-Diabetes, berichtete von einer kurzfristigen Verbesserung ihrer körperlichen Aktivität. Die kurzfristige Verbesserung könnte auf eine intensivere Kontrolle und ein besseres Verständnis des Glukoseverlaufs zurückzuführen sein, was zu einer optimierten Anpassung des Bewegungsverhaltens führt. Die kontinuierliche Überwachung des Glukosespiegels während körperlicher Aktivitäten könnte insbesondere bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zu einer optimierten Planung und Durchführung von Bewegungseinheiten beitragen, so dass es nicht zu Unterzuckerungen kommt.
Hinsichtlich der langfristig zu beobachtenden Veränderungen im Bewegungsverhalten sind deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen erkennbar. Bei 32,7% der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 19,2% der Menschen mit Typ-2-Diabetes konnte eine langfristige Verbesserung des Bewegungsverhaltens beobachtet werden. Menschen mit Typ-1-Diabetes scheinen daher stärker das CGM auch für Ihre Bewegungsverhalten zu nutzen, während Menschen mit Typ-2-Diabetes vielleicht mehr Anleitung und Schulung benötigen, auch weil 31,1% angeben, hier etwas ändern zu wollen.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die kontinuierliche Glukosemessung bei beiden Diabetestypen positive, wenngleich unterschiedliche Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten hat. Eine langfristige Verbesserung des Bewegungsverhaltens wird insbesondere von Menschen mit Typ-1-Diabetes berichtet. Dies lässt sich möglicherweise auf die engmaschigere Kontrolle des Glukosespiegels und die damit verbundene Optimierung der Bewegungseinheiten zurückführen.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes hingegen zeigt sich ein weniger ausgeprägter langfristiger Effekt der kontinuierlichen Glukosemessung auf das Bewegungsverhalten. Dies lässt den Schluss zu, dass die multifaktoriellen Herausforderungen im Umgang mit Typ-2-Diabetes und körperlicher Aktivität eine noch stärkere Unterstützung erforderlich machen. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass die kontinuierliche Glukosemessung eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit Diabetes darstellt, die ihr Bewegungsverhalten verbessern möchten.
Bei der Frage zum Ernährungsverhalten konnte gezeigt werden, das 27,6% der Menschen mit Typ-1-Diabetes mit dem CGM-System ihre Ernährung umgestellt haben, wobei dieser Effekt jedoch nur kurzfristig anhielt. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes liegt dieser Anteil mit 33,9% etwas höher.
Die Nutzung von CGM als Biofeedback – also die Veränderung von Verhalten aufgrund der Darstellung eines biologischen Signals – scheint für Menschen mit Typ-1 und Typ-2-Diabetes bedeutsam zu sein.
Hier geht es zur Frage des Monats Dezember:
Die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin erfährt eine stetige Zunahme an Bedeutung, vor allem im Kontext der Diagnostik diabetischer Augenerkrankungen. Die Diagnose der diabetischen Retinopathie kann durch den Einsatz moderner KI-Algorithmen frühzeitig gestellt werden. Die Analyse von Fundus Bildern der Netzhaut durch diese Systeme erlaubt die präzise und effiziente Identifikation von Anzeichen einer diabetischen Retinopathie, wie beispielsweise Mikroaneurysmen oder Blutungen.
Der Einsatz von KI-basierten Diagnosetools bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter eine schnellere und genauere Erkennung von Erkrankungen sowie die Möglichkeit, Screening-Programme auch in unterversorgten Regionen anzuwenden. Dennoch bleibt die finale Diagnose weiterhin in der Verantwortung des Arztes, da KI als unterstützendes Werkzeug und nicht als Ersatz für die ärztliche Expertise dient.
Daher möchten wir Sie im Dezember fragen: Würden Sie der KI in der Diagnostik einer diabetischen Augenerkrankung vertrauen?
Ja, absolut · Eher ja · Neutral · Eher nein · Nein, absolut nicht
Wir danken im Namen des dia·link Teams für Ihre Antworten.
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!
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