Zwischen Juni 2018 und März 2022 wurden erwachsene Patienten mit und ohne diabetische Retinopathie identifiziert, Patienten ohne bildeten die Kontrollgruppe. Alle eingeschlossenen Teilnehmer verwendeten mindestens ein Jahr lang ein CGM-System und hatten mindestens einen Arztbesuch im Jahr vor der Augenuntersuchung. Eine Dokumentation von CGM-Daten erfolgte retrospektiv über bis zu 7 Jahre vor dem Datum der Augenuntersuchung, bei der die Zuordnung zu der Gruppe mit einer Retinopathie oder der Kontrollgruppe erfolgte. Die Assoziationen zwischen dem Auftreten der Retinopathie und den CGM-Messwerten wurden durch logistische Regressionsmodellen bewertet.
In die Analyse eingeschlossen wurden 163 erwachsene Patienten mit Diabetes: 71 waren mit Retinopathie, einem Durchschnittsalter von 27 Jahren, 52% davon weiblich und hatten eine mittlere Diabetesdauer von 15 Jahren, 60 (85%) hatten weiße Hautfarbe (non-Hispanic white) und 76 (79%) waren privat krankenversichert. 92 erwachsene Patienten mit Diabetes waren ohne Retinopathie (38 Jahre, 48% Frauen, 20 Jahre). Auch bei dieser Gruppe waren die meisten Teilnehmer weiß (83%, n=76) und hatten eine private Krankenversicherung (86%, n=79). Der durchschnittliche HbA1c-Wert lag während der gesamten Studie bei den Teilnehmern mit Retinopathie mit 8,3% höher als bei den Teilnehmern in der Kontrollgruppe mit 7,4%. Die durchschnittliche TIR lag bei den Teilnehmern mit Retinopathie bei 52% im Vergleich zu 62% bei den Teilnehmern in der Kontrollgruppe.
Unter Berücksichtigung des Alters, der Diabetesdauer und des CGM-Typs war ein Anstieg beim HbA1c um 0,5% mit einem 24%igen Anstieg des Risikos für die Entwicklung einer Retinopathie verbunden. Eine Abnahme der TIR um 5% war mit einem Anstieg des Risikos für die Entwicklung einer Retinopathie um 18% verbunden war (p=0,02). Bei der TITR war ein Rückgang der TITR um 5% mit einem bereinigten Anstieg des Risikos für eine Retinopathie um 28% verbunden (p=0,004). Die Spearman-Korrelationen von TIR, TITR, TAR und mittlerer Glykämie waren alle ≥0,97. Ähnlich wie beim HbA1c waren also eine Abnahme bei TIR und TITR mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Retinopathie bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes verbunden. Diese CGM-Kennzahlen sind hoch korreliert, was darauf hindeutet, dass sie ähnliche Informationen liefern.
Fazit: Diese Veröffentlichung ist ein wichtiger Schritt zur Validierung von TiR und TiTR bei der Vorbeugung von diabetesbedingten Komplikationen. Diesen Daten werden die Diskussion darüber weiter befeuern, wie TIR und TITR eingesetzt werden können, um diabetesbedingte Komplikationen zu beeinflussen. Weitere Studien laufen aktuell, die zum Verständnis der langfristigen Auswirkungen dieser CGM-Parameter beitragen werden.
- Shah VN, Kanapka LG, Akturk HK, Polsky S, Forlenza GP, Kollman C, et al. Time in Range Is Associated with Incident Diabetic Retinopathy in Adults with Type 1 Diabetes: A Longitudinal Study. Diabetes Technol Ther. 2024. Epub 20240213. doi: 10.1089/dia.2023.0486. PubMed PMID: 38133643.
diatec weekly – Feb 23, 24
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen