Nachdem bereits die Marktführer Abbott und Medtronic und die aufstrebenden Firmen Tandem und Insulet Aussagen zu ihrer aktuellen Marktsituation publiziert haben, kam nun eine Einschätzung von embecta. Der Geschäftsführer erklärte, dass GLP-1-Analoga zwar das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und zur Überwindung der Insulinresistenz beitragen können, indem sie das Insulin effektiver wirken lassen. Der Insulin-Bedarf jedoch lässt sich für bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht beseitigen.
embecta plant offenbar, sich selbst aktiv in diesem Marktsegment zu positionieren. Die von embecta produzierten Spritzen und Pen-Nadeln lassen sich auch für die Verabreichung von GLP-1-Analoga verwenden. Zu der (Insulin-)Patch-Pumpe für diese Nutzergruppe, an der embecta schon seit Jahren arbeitet, wurden keine Aussagen gemacht. embecta hat eine eher konventionelle Pumpen-Version in der Entwicklung, die ohne Kommunikation mit einem CGM-System auskommt und eine weitere mit einer solchen Kommunikationsmöglichkeit und dem Ziel einer Etablierung eines AID-Systems. Seit Mai 2023 gibt es eine Partnerschaft mit Tidepool, auch hierbei ist das Ziel, ein AID-System für Menschen mit Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Auch Medtronic hat die aktuellen Entwicklungen kommentiert. Die Unternehmensleitung geht ebenfalls davon aus, dass die neuen Medikamente die Wachstumsaussichten nicht beeinträchtigen wird, insbesondere nicht langfristig. Wohl auch, weil die Durchdringungsrate der Insulin-Pumpen bei dieser Patientengruppe eher gering ist – aktuell sind mehr als 90% der Kunden dieses Herstellers Menschen mit Typ-1-Diabetes.
Ein weiterer Aspekt dabei ist, dass viele Nutzer von GLP-1-Analoga diese relativ rasch wieder absetzen, durchschnittlich nach etwa einem Jahr. Die Gründe sind vielfältig und gehen von einer Spritzenmüdigkeit über Erfolge bei der Gewichtsreduktion bis hin zu: ‚Ich möchte endlich mal wieder normal essen‘. Auch geht das Unternehmen davon aus, dass die Erkrankungen dieser Patienten irgendwann so weit fortschreiten werden, dass eine interventionelle Behandlung erforderlich wird. Medtronic begründet dies mit der „fehlenden Wirkung auf Todesfälle und nicht tödliche Schlaganfälle“, den hohen Abbruchraten und dem geringeren Nutzen bei höheren BMI-Werten.
Fazit: Ob solche Kommentare die Anleger davon überzeugen, dass GLP-1-Analoga keinen wesentlichen Einfluss auf den Markt haben werden, muss skeptisch beurteilt werden. Klar wird es weiter einen Bedarf für die Insulintherapie geben, aber die Umsätze sind bei Insulin deutlich zurückgegangen. Die Vorteile der neuen Medikamenten-Gruppe in Hinsicht auf die Glucose-Kontrolle, die Gewichtsabnahme sowie einen protektiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System und der Nieren, sind deutlich. Wir sind gespannt, wie wir Ende 2024 auf diese Entwicklung schauen werden.
diatec weekly – Januar 19, 24
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