Ein Weißbuch ist eine Zusammenstellung verschiedener Dokumente, die als Grundlage für weitere Planungen und Umsetzungen eines bestimmten Themenbereichs dienen sollen und die sowohl Orientierung als auch Handlungsanweisungen geben sollen. Das Weißbuch, von dem hier die Rede ist, basiert auf den Beiträgen einer von NCQA und der ADA im März 2023 veranstalteten Diskussionsrunde über die Notwendigkeit, eine Roadmap für diesen Themenkomplex zu entwickeln. Zu den Standards und Qualitätsmaßnahmen gehören Produkte, die die virtuelle Versorgung, die Patientenschulung, den Informationsaustausch, die Überwachung von Risikofaktoren und Feedback sowie andere Aufgaben der Patientenselbstkontrolle und -unterstützung erleichtern. Die Erstellung des Runden Tisches und des Weißbuches wurden vom Leona M. and Harry B. Helmsley Charitable Trust unterstützt.
Die steigende Prävalenz von Diabetes hat zu einer Reihe Innovationen bei digitalen Hilfsmitteln geführt, die die Durchführung der Diabetestherapie erleichtern. Digitale Technologien machen es den Patienten leichter denn je, eine proaktive Rolle im Umgang mit ihrer Krankheit zu übernehmen, und den Ärzten, den Gesundheitszustand ihrer Patienten zu überwachen. Da es jedoch keinen umfassenden Rahmen für die Bewertung von Digitale Technologien in der Praxis gibt, ist es für Patienten, Kliniker, Kostenträger und weitere Stakeholder nicht ganz einfach, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Therapien oder Technologien am besten für die Bedürfnisse eines Patienten geeignet sind und zur Verbesserung der Ergebnisse beitragen. Weiterhin mangelt es an hochwertigen klinischen Studien, die die Wirksamkeit diverser solcher Produkte belegen. Viele Softwareprodukte werden nicht von den regulatorischen Behörden überwacht und es gibt keine allgemein anerkannte Infrastruktur für Qualitätsstandards und Maßnahmen zur Evaluierung der Eignung solcher Produkte.
Das Weißbuch bietet deshalb einen praktischen Rahmen für die Entwicklung von Qualitätsstandards und entsprechenden Maßnahmen. Dabei konzentriert sich der Bericht auf drei Schlüsselbereiche:
- Ein neuartiger Ansatz zur Kategorisierung von Diabetes-Technologien: Dieses Schema soll die Qualität der Technologien zur Unterstützung digitaler technologiegestützter Versorgungsmodelle hervorheben. Die Kategorisierung berücksichtigt drei Versorgungsmodelle: patientennahe Apps und Tools, virtuelles Selbstmanagement und Unterstützung oder virtuelle Diabetesversorgung.
- Identifizierung eines Rahmens, der es den Beteiligten ermöglicht, zu beurteilen, wie gut die Technologie das jeweilige Versorgungsmodell gemäß den fünf Klassen von Eigenschaften und Auswirkungen unterstützen, die im Rahmen der Gesundheitstechnologiebewertung der National Institutes of Health (NIH) definiert wurden: technische Eigenschaften, Sicherheit, Wirksamkeit und/oder Effektivität, wirtschaftliche Attribute oder Auswirkungen und soziale, rechtliche, ethische und/oder politische Auswirkungen.
- Entwicklung von Qualitätsstandards und Maßnahmen: Identifizierung und Priorisierung von Kriterien für die Entwicklung von Qualitätsstandards und -Maßnahmen, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie gut eine Technologie ein bestimmtes Versorgungsmodell unterstützt und welchen Beitrag sie zu den Auswirkungen des Versorgungsmodells auf die Qualität der Versorgung und die Gesundheitsergebnisse leistet.
Fazit: Die Digitalisierung der Diabetestherapie trägt dazu dabei, die Versorgung von Menschen mit Diabetes zu verbessern, aber genau deshalb ist die Entwicklung von Qualitätsstandards und -Messungen ausgesprochen wichtig. Wir begrüßen deshalb sehr einen solchen Vorstoß und hoffen, dass ein solches Weißbuch auch in Deutschland gelesen und gehört wird. Wir bleiben dran!
diatec weekly – November 17, 23
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen