Wie nicht anders zu erwarten gibt es viele Parallelen zwischen der österreichischen Leitlinie und der deutschen Praxisempfehlung, z.B. bei den Indikationen und der Bedeutung der Zeit im Zielbereich (Time-in-Range). Es gibt längere Betrachtungen zum Einsatz von Diabetes-Technologie in der Schwangerschaft, bei Kindern und Jugendlichen, bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und bei Menschen mit „anderen spezifischen Diabetesformen“. Bei den Therapieempfehlungen wird mit Angaben zur Evidenzklasse der Routineeinsatz von CGM empfohlen, basierend auf dem höchsten Evidenzlevel bei:
- Allen Menschen mit Diabetes, die eine intensive Diabetestherapie durchführen, definiert als 3 oder mehr Insulininjektionen pro Tag oder Pumpentherapie.
(Anmerkung: Mit dieser Definition wird die Unterscheidung zwischen FIT (Anpassung des Bolusinsulins an die KH der Mahlzeit bzw. der präprandialen Glukose) und ICT (fixes Insulinspritzschema) obsolet. Bei beiden Therapieformen wird die rtCGM nun empfohlen.) - Allen Menschen mit problematischen Hypoglykämien (häufige/schwere Hypoglykämien, Hypo-Wahrnehmungsstörungen).
(Anmerkung: Menschen mit Diabetes unter Basalinsulin-, CT- oder SIT-Therapie sind von dieser Definition explizit nicht ausgeschlossen und sollten, falls problematische Hypoglykämien vorliegen, ein CGM erhalten.) - rtCGM-Systeme (oder isCGM Systeme) die Alarme abgeben, sollen allen Menschen mit problematischen Hypoglykämien (häufige/schwere, nächtliche Hypoglykämien, Wahrnehmungsstörungen) empfohlen werden.
- Alle schwangeren Frauen mit Diabetes, welche ein komplexe (mehr als 3 Injektionen pro Tag oder Pumpe) Insulintherapie durchführen sowie Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, welche eine Insulintherapie durchführen
Weiterhin kann der Routineeinsatz von CGM empfohlen werden bei:
- Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, die keine Insulintherapie durchführen.
- Menschen mit Typ-2-Diabetes, die keine oder keine komplexe Insulintherapie durchführen.
(Anmerkung: Mit dieser Formulierung wird ein Schritt zur Öffnung des Segments der nicht-intensiviert behandelten Menschen mit einer Insulintherapie sowie derjenigen ohne eine Insulintherapie gemacht. Die Leitlinien sehen auch bei diesen Menschen die Möglichkeit einer intermittierenden Nutzung von CGM zur Therapiefindung und als Schulungstool vor.)
Fazit: Ein Austausch mit den Kollegen aus Österreich und der Schweiz zum Einsatz von Diabetes-Technologie ist bestimmt erstrebenswert. Bei DiaTec wird es im kommenden Jahr entsprechende Aktivitäten geben.
diatec weekly – Juni 23, 23
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