Jeder Mensch mit Diabetes sollte selbst entscheiden können, wie er sich bezeichnet und ob er sich als „Diabetiker” oder „Diabetikerin” identifiziert. Generell wird der Begriff jedoch oft als stigmatisierend empfunden, da Menschen mit Diabetes Menschen mit vielen Facetten sind und sich nicht ausschließlich über ihre Erkrankung definieren.
Anlässlich des Weltdiabetestages wurde, wie bereits berichtet, das deutschsprachige Positionspapier zum Thema „Language Matters: Sprache und Diabetes“ vorgestellt. Es wurde gemeinsam von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE Deutsche Diabetes Hilfe und #dedoc Diabetes Online Community verfasst und herausgegeben. Hinter „Language Matters“ steht eine Initiative, die sich für eine einfühlsame und wertfreie Kommunikation mit und über Menschen mit Diabetes einsetzt. Die Autor:innen möchten an konkreten Beispielen aufzeigen, wie bestimmte Formulierungen oder Begriffe rund um Diabetes einen diskriminierenden oder stigmatisierenden Charakter haben und welche alternativen Formulierungen möglich sind. In unserem konkreten Fall wäre die Alternative:
- Statt “Diabetiker” → Mensch/Frau/Mann/Kind mit Diabetes
Deshalb haben wir Sie im Mai nach Ihrer Meinung gefragt:
- »Finden Sie den Begriff „Diabetiker*in“ abwertend?«
Die Frage wurde von 582 Menschen mit Diabetes beantwortet. 47,1% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 86 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 56,6 Jahre. 76,1% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 23,9% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 25,9 Jahren mit ihrem Diabetes.
Interessanterweise fällt bei der Frage des Monats Mai auf, dass die dia·link Community es eigentlich nicht als abwertend empfindet, wenn zu Ihnen Diabetiker*innen gesagt wird. 60,3% der Teilnehmenden beantworteten die Frage mit „überhaupt nicht“ und 24,9% mit „eher nicht“. Lediglich 14,7% der dia·link Community empfinden es als eher abwertend oder sogar sehr abwertend. Menschen mit Typ-1 und Typ-2 Diabetes unterscheiden sich nicht in ihrer Beantwortung.
Betrachtet man den Altersunterschied, so zeigt sich, dass in der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen 25,5% mit „eher ja“ und 6,4% mit „ja, absolut“ geantwortet haben. Hier zeigt sich ein Generationsunterschied. Die Teilnehmenden der unterschiedlichen Altersgruppen über 31 Jahre sind sich im Vergleich zu den jüngeren Teilnehmenden eher einig, dass sie den Begriff Diabetiker*innen nicht als abwertend empfinden.
Die Frage ergab ein eher überraschendes Ergebnis. Vielleicht ist es die Gewohnheit der Teilnehmenden, dass sie als Diabetiker*innen angesprochen werden und dies daher eher als “normal” und weniger als stigmatisierend empfinden.
Eine einfühlsame und wertfreie Kommunikation mit und über Menschen mit Diabetes ist aber dennoch ein ausgesprochen wichtiges Thema in der Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Diabetes. Wie wichtig das Thema ist, zeigen die knapp 15% der Befragten, die sich durch den Begriff Diabetiker*innen diskriminiert oder stigmatisiert fühlen.
Zudem wird durch diese Befragung deutlich, wie wichtig es ist, Menschen mit Diabetes einzubeziehen und nach ihrer Meinung zu fragen.
Kommen wir zur Frage des Monats Juni und die lautet: »Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Gewicht?«
Wahrscheinlich hat sich jeder schon einmal die Frage gestellt: Bin ich eigentlich mit meinem Gewicht zufrieden? Das Gewicht ist ein wichtiges Thema für sehr viele Menschen. Übergewicht als Krankheit nimmt deutlich zu. Schon vor der Coronapandemie war von einer Pandemie die Rede – im Zusammenhang mit Übergewicht.
Zahlreiche Diäten, Abnehm-Coaches, -Kurse und -Programme in TV, Internet oder dem Fitnessstudio sowie eine kaum zu überblickende Anzahl an Handy-Apps stoßen auf immer größere Resonanz und geben große Versprechen.
Häufig ist das eigene Körpergewicht an das eigene Wohlbefinden gekoppelt und der Blick auf die Waage oder in den Spiegel kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen.
Deshalb möchten wir Sie im Juni nach Ihrer Meinung fragen. Wenn Sie antworten möchten, klicken Sie einfach auf den Link (Sie müssen sich nicht mehr registrieren)
Danke und viele Grüße aus Bad Mergentheim, Ihr dia·link-Team,
Birgit Olesen und Dominic Ehrmann
diatec weekly – Juni 23, 23
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