Die Rednerin präsentierte Daten der REPLACE-Studie, die beeindruckende Verbesserungen bei der Frequenz von Hypoglykämien bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zeigen, wenn diese ein iscCGM-System (Libre) verwenden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die SMBG nutzen, verbrachten diejenigen einem iscCGM-System, ca. 28 Minuten weniger pro Tag bei Glucosewerten <70 mg/dl (p<0,001), 13 Minuten weniger pro Tag bei Glucosewerten <55 mg/dl (p=0,001) und 8 Minuten weniger pro Tag bei Glucosewerten <45 mg/dl (p=0,001). Dies entspricht einer Reduktion der Hypoglykämien um 43%, 53% bzw. 64% bei den Nutzern von CGM im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Emma Wilmot stellte auch Daten aus der DIAMOND- und MOBILE-Studie vor, die mit anderen CGM-Systemen durchgeführt wurden und einen wichtigen Teil der bestehenden Evidenz für den Einsatz von CGM-Systemen bei dieser Patientengruppe darstellen. Bei der MOBILE-Studie mit 225 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die eine reine Basalinsulintherapie bei Nutzung eines rtCGM-Systems (Dexcom G6) durchführten, ergab sich eine Verbesserung bei der Zeit im Zielbereich (Time-in-Range, TiR) von 3,8 Stunden pro Tag im Vergleich zu der Kontrollgruppe mit SMBG (59% bzw. 43%). In ähnlicher Weise zeigte die DIAMOND-Studie mit 158 Patienten mit Typ-2-Diabetes eine um 0,3% stärkere mittlere Absenkung des HbA1c-Wertes bei Nutzung eines rtCGM-Systems (von 8,7% auf 8,0%) im Vergleich zu Patienten mit SMBG (von 8,6% auf 8,0%).
Die Referentin berichtete auch über eine aktuell laufende Studie, bei der die Nutzung von CGM bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die keine Insulintherapie durchführen, untersucht wird. Bei der IMMEDIATE-Studie wird die Rolle von iscCGM bei Patienten mit einem unzureichend kontrollierten Typ-2-Diabetes untersucht, die eine nicht insulinbasierte antihyperglykämische Therapie durchführen. Die Daten der ersten Patientengruppe (n=82) wurden beim ADA 2022 präsentiert und zeigten eine Absenkung des HbA1c-Wertes um 0,3% und eine Verbesserung der TiR um 2,3 Stunden/Tag nach 16 Wochen im Vergleich zu denjenigen Studienteilnehmern, die nur SMBG durchführten.
Während des Symposiums gab es noch ein interessantes Update aus der Pipeline von Abbott: Das bereits angekündigte System, welches parallel eine kontinuierliches Glucose- und Ketonmessung ermöglicht, soll frühstens 2023 auf den Markt kommen, vermutlich eher 2024. Dieser Plan zur Entwicklung eines dualen Systems war erstmals im Juni bekannt geworden, als Abbott dafür „Breakthrough Designation“ von der FDA erhalten hat. Dieses „erste System seiner Art“ wird aus vier Komponenten bestehen: einem Sensor, einer App, einer Cloud-Software und einer App für das Pflegepersonal. Es wird eine Speicherkapazität von 14 Tagen haben. Das Gerät wird aussehen wie der FreeStyle Libre 3 und kann Ketone minütlich messen, so wie das CGM-System die Glucosekonzentration einmal pro Minute misst. Die mobile App wird Glucose- und Keton-Daten Seite an Seite anzeigen und Trends für beide Analyte darstellen, wobei sowohl Glucose- als auch Keton-Alarme angezeigt werden. Alle Glucose- und Keton-Daten werden automatisch von einer begleitenden mobilen App an die Cloud gesendet, und das Pflegepersonal kann die Glucose- und Ketonwerte sowie die Alarme über eine Pflege-App einsehen. Abbott zeigte Daten einer Machbarkeitsstudie zum kontinuierlichen Keton-Monitoring (CKM), demnach hat der Ketonsensor einen MARD von 14,4% im Vergleich zu Blutketontests.
Das mylife CamAPS FX/YpsoPump/FreeStyle Libre AID System wird später in diesem Jahr zuerst in Deutschland in einem begrenzten Umfang eingeführt, in ganz Europa wird das System erst ab 2023 gelauncht. Dieses AID System wird das erste kommerzielle AID-System sein, welches mit einem FreeStyle Libre CGM-System auf den Markt kommt.
Fazit: Als einer der zwei großen Hersteller von CGM-Systemen geht Abbott konsequent seinen Weg. Sie kommen sowohl mit innovativen Produkten auf den Markt wie sie gleichzeitig die Nutzung von CGM in anderen Patientengruppen evaluieren. Chapeau!!!
DiaTec weekly – Oktober 7, 22
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