Nach Meinung der ADA soll CGM bei allen Patienten eingesetzt werden, die eine Insulintherapie machen, auch wenn diese nur mit Basalinsulin durchgeführt wird. Dies bedeutet, dass nicht mehr getrennt wird zwischen Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, was vermutlich auf den aktuellen Publikationen zum Nutzen von CGM bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beruht. Die ADA empfiehlt die CGM-Nutzung auch bei allen Kindern mit Diabetes, bei uns in Deutschland ist dies bereits heute Standard.
Die „professionelle” Nutzung von CGM, damit ist gemeint eine Registrierung der Glucoseverläufe ohne unmittelbare Anzeige der Messwerte, wird in den Standards ebenfalls behandelt, auch wenn es unserer Kenntnis nach kaum Informationen dazu gibt, wie häufig dies in der Praxis überhaupt genutzt wird. Es gibt keine Trennung mehr zwischen real-time (rt) CGM und intermittent scanning (isc) CGM, was der Weiterentwicklung des letzteren CGM-Systems gerecht wird, insbesondere gilt dies für die aktuelle Generation. Dabei wird auf das unterschiedliche Evidenzniveau für die beiden Typen von CGM-Systemen verwiesen. Trotz der Verfügbarkeit von CGM-Systemen sollen die Patienten jederzeit die Option zu einer konventionellen Blutglucosemessung haben, um das CGM-System kalibrieren zu können oder um bei Unsicherheiten die CGM-Werte überprüfen zu können oder falls das CGM-System aus irgendeinem Grunde ausfällt.
Konsequenterweise wird in den Standards nun auch die Nutzung von AID-Systemen empfohlen, zumindest gilt dies für alle Patienten mit einem Typ-1-Diabetes. Die ADA unterstützt in ihren Empfehlungen auch die Nutzung von CGM im Krankenhaus, insbesondere durch die Patienten selber. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Empfehlungen des jeweiligen Krankenhauses für das Diabetes-Management berücksichtigt werden sollen und die Therapieentscheidungen überwacht werden sollen, um sicherzustellen, dass die aktuellen Bedingungen, die einen Einfluss auf die Wahl der Insulindosis haben, korrekt berücksichtigt werden, z.B. Infektionen, bestimmte Medikamente, mangelnder Bewegung, Änderungen bei der Diät etc. Mehr Wert wird nun in den Standards auch gelegt auf Diabetes-Coaching-Programme und dem digitalen Selbstmanagement der Patienten, die als effektive Methoden dazu betrachtet werden. Allerdings wird dabei auch auf den Mangel an Belegen durch entsprechende Studien verwiesen, gerade auch zu den postulierten Langzeiteffekten einer solchen Unterstützung, z.B. durch Apps.
Fazit: Vergleichbar mit den Praxisempfehlungen der DDG versucht die ADA, den aktuellen Stand des Wissens zur Nutzung von CGM- und AID-Systemen – der sich ja rasch ändert – in ihren Standards zu berücksichtigen. Die Aufarbeitung und Analyse der wissenschaftlichen Literatur stellt schon eine gewisse „Herkulesaufgabe“ dar, die aber der bedeutenden Rolle, die Diabetes-Technologie heute bei der Betreuung von Patienten mit Diabetes spielt, gerecht wird.
DiaTec weekly – Januar 7, 22
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen