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Die Corona-Pandemie verlangt flexibles Handeln an vielen Fronten, auch bei der Diabetes-Schulung. Im Folgenden möchten wir auf einige Aktivitäten und Aussagen in diesem Zusammenhang hinweisen:
- Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat mit Wirkung vom 8. April 2020 die Ausnahmeregelung für Schulungen und Dokumentationen im Rahmen von Disease-Management-Programmen (DMP) beschlossen, um ein mögliches Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus zu minimieren und Arztpraxen zu entlasten. Sie besagt, dass Schulungen, die in DMP eigentlich verpflichtend sind, für 2020 ausgesetzt werden können. Allerdings benötigen Patienten, die erhöhte Glukosewerte aufweisen, neu an Diabetes erkrankt sind oder Akut- oder Folgeerkrankungen aufweisen, weiterhin Unterstützung in Form von Diabetesschulungen. Es liegt nun im gemeinsamen Ermessen von Patienten und Arzt, nach Einschätzung der individuellen Ansteckungsgefahr zu entscheiden, ob und in welcher Form eine Schulung durchgeführt werden soll.
- In einer Presseerklärung vom 20.05.2020 unterstützt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Videoschulungen ausdrücklich. Eine Reihe von weiteren Diabetes-Organisationen, wie der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND), Verband der Diabetes Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) und diabetesDE-Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßen die ersten Regelungen zur Videoschulung für die Zeit der Covid-19-Pandemie ebenfalls. Eine Alternative zu den bisherigen Gruppenschulungen ist deshalb gerade für Menschen mit Diabetes wichtig, da diese unter bestimmten Umständen eine Risikogruppe für Covid-19 darstellen. Um diese bei der Umsetzung der Diabetestherapie mit dem Ziel einer besseren Glukoseeinstellung zu unterstützen, gibt es in den KV-Bezirken Nordrhein, Westfalen-Lippe, Niedersachsen und mit Einschränkungen in Rheinland-Pfalz Ausnahmeregelungen für eine Videoschulung statt der üblichen Präsenzgruppenschulung. Einig sind sich die Verbände, dass strukturierte Schulungsangebote für Patienten mit Diabetes mellitus unbedingt vorgehalten werden müssen. Für die Zukunft könnten sich die Verbände ein gemeinsam erarbeitetes Parallelangebot von Präsenz- und Videoschulungen in der Diabetologie gut vorstellen. Wichtig sind neben bundeseinheitlicher Regelungen der adäquate Ausbau einer guten Infrastruktur, d.h. schnelle Netzanbindungen auch in der Fläche.
Bei den im Rahmen der DMP-Diabetes anerkannten strukturierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen handelt es sich um evaluierte Einheiten mit entsprechenden Curricula, in denen die Ziele und Methodik der Schulung beschrieben sind. Zudem gewährleisten strukturierte Materialien die Schulungsqualität für alle Beteiligten. Inhalte auf dieser Basis können auch per Videoschulung gemeinsam mit den Patienten interaktiv erarbeitet werden, soweit es sich um reine Wissensvermittlung handelt. - Dexcom hat am 20.5.2020 ein Online-Symposium mit Unterstützung von Prof. Dr. M. Hummel, Prof. Dr. T. Danne und Dr. O. Schubert durchgeführt, dabei wurden Wissenschaft und Praxistipps in den Vortragsreihen gemischt. Dies stieß auf große Resonanz in der Community, gemessen am positiven Feedback. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen beim Thema Kinder & Jugendliche mit CGM, Schwangerschaft, interoperabler Nutzung eines iCGMs sowie Erfahrungen mit der Durchführung von Online-Sprechstunden in Corona-Zeiten und die Einsicht und Vorbereitung der Datenanalyse. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und wird in Kürze über YouTube und über die Website von Dexcom online verfügbar sein. Wir reichen den Link in der nächsten Woche nach.
Unser Fazit:
Wenn durch digitale Schulungen Menschen mit Diabetes eine passende Hilfestellung in allen Aspekten des Umgangs mit ihrer Erkrankung gegeben werden kann, dann gilt es passende konkrete Schritte in dieser Richtung zu gehen. Wir selber haben diese Entwicklung unterstützt durch „CGM-online“.
Es gilt dabei, die Vor- und Nachteile von digitalen Schulungen zu sehen – wie z.B. weniger Aufwand für die Praxen, weniger Risiken in Hinsicht auf Ansteckungen für die Patienten, diese können sich die Schulungen zu Zeiten anschauen, die für sie günstig sind, etc. Was eindeutig fehlt ist die Interaktion zwischen DiabetesberaterIn und Patienten. Es ist eben schwieriger, online Fragen zu stellen, Sachverhalte zu klären, die praktische Handhabung von Geräten zu üben etc.
DiaTec weekly – Jun 12, 20