Nach einer gewissen Anlaufverzögerung gibt es seit Wochen Diverses an Informationen auf vielen Kanälen zum Thema COVID-19-Pandemie und Diabetes, wir haben auch in diesem Newsletter dazu berichtet. Als Editoren der US-Fachzeitschrift Journal of Diabetes Science and Technology (JDST) haben David Klonoff und ich, Lutz Heinemann, überlegt, mehr dem individuellen Erleben von Diabetologen in aller Welt eine Plattform zu bieten. Deshalb wird es in der Juli-Ausgabe dieser Zeitschrift Beiträge von 47 (!) Kollegen aus 23 Ländern geben, die unter gewissen Rahmenvorgaben aus ihrer persönlichen Betroffenheit etwas zu diesem Thema schreiben. Sie legen in diesen Beiträgen – teilweise echt berührend – dar, was sie in dieser Krisensituation erlebt haben und wie sie mit der Situation umgegangen sind. Vor allem beschreiben sie klar, was sie quasi unmittelbar an ihrer alltäglichen Arbeit geändert haben.
Darunter ist auch ein Beitrag aus dem Mount Sinai-Hospital, aus dem Krankenhaus in New York City, das wir allzu häufig in den Nachrichten sehen „mussten“. Auch deutsche Kollegen haben Artikel beigesteuert, einen haben wir Ihnen schon in DiaTec weekly zum Lesen angeboten.
Nun wird man vielleicht nicht jeden Beitrag lesen wollen und können, in Summe ist es aber beeindruckend zu sehen, wie im Zusammenhang mit dieser Pandemie sich die Betreuung von Patienten mit Diabetes schlagartig geändert hat – unserer Einschätzung nach wird dies auch dauerhaft so bleiben.
In den allermeisten Beiträgen wird der unmittelbare Umschwung hin zu einer telemedizinischen Betreuung beschrieben, dies ist in den USA und vielen anderen Ländern der Fall, aber auch in Deutschland. So gestaltet sich die Betreuung der Patienten sich durch die Verfügbarkeit von z.B. CGM-Daten in der Cloud als machbarer und effizienter als von Vielen gedacht.
In den Beiträgen werden aber noch eine Reihe von anderen Themen wiederholt angesprochen, die für die Betreuung von Patienten unter den aktuellen Bedingungen von Bedeutung sind. Ein Hauptproblem dabei ist ausnahmsweise nicht die Technik (nicht ausreichend schnelle Internetanbindungen sind in anderen Ländern auch ein Problem), sondern die Kostenerstattung. Irgendwie ist es nicht nachzuvollziehen, warum die Betreuung eines dem Arzt gut bekannten Patienten, der vor ihm sitzt, ein höheres Honorar bedeutet, als wenn dieser Patienten über Telefon oder Videoanbindung betreut wird. Hier ist die Gesundheitspolitik gefordert, und zwar zügig!
Viele Änderungen in der Diabetesbetreuung sind ja eigentlich schon lange angedacht gewesen, sie haben sich eben nur dramatisch schnell umgesetzt.
DiaTec weekly – Mai 20, 20