Beim Einsatz von CGM denken wir immer an medizinische Indikationen und begründen die höheren Kosten dieser Therapieform mit besserer Glucosekontrolle und dadurch bedingt weniger akute oder chronische Ereignisse wie Hypos und diabetes-bedingte Folgeerkrankungen. Es gibt daneben ein weiteres und wichtiges Argument, das den Einsatz von CGM-Systemen und in Zukunft auch AID-Systeme, rechtfertigen: Das Berufsleben.
In einem Land, das mittlerweile auf jede einzelne qualifizierte Arbeitskraft dringend angewiesen ist, können wir es uns nicht mehr leisten, Patienten mit Typ-1-Diabetes aus dem Berufsleben auszuschließen. Arbeitnehmer werden dringend gesucht und Firmen nutzen inzwischen alle möglichen Kanäle dafür: Facebook, „Wir-suchen-Sie“-Aufdrucke auf den Lieferwägen, sogar Radio-Spots.
Auch das Denken, solchen Menschen nur einen Schreibtischjob zuzutrauen oder sie sogar in einen vorzeitigen Ruhestand berenten zu wollen, ist völlig Out-dated! Der Wirtschaftliche Erfolgsfaktor Gesundheit, kurz der WEG, bedeutet für unsere Volkswirtschaft auch, qualifizierte Arbeitnehmer so lange wie möglich im Berufsleben zu halten. Das können Berufe sein, in denen es um hohe Sicherheitsanforderungen geht, wie z.B. Piloten, LKW-Fahrer, Polizisten, Dachdecker, Bauarbeiter, Lehrer, aber auch Ärzte und Pflegepersonal sowie Menschen in der Alten- und Kinderbetreuung … im Prinzip überall, wo mit einer hohen Sicherheit die Glykämie innerhalb des Zielbereiches bleiben soll.
Unser Fazit: Wenn ein Dachdecker auch ohne CGM-Nutzung eine für ihn befriedigende Glucosekontrolle erreicht und die Krankenkasse deshalb keine Notwendigkeit für eine Kostenübernahme sieht, sein Arbeitgeber aber darauf besteht, um eine ausreichende Sicherheit am Arbeitsplatz zu sichern, dann kann die Finanzierung des CGM-Systems auch über andere Kanäle als die Krankenversicherungen gehen. Teilhabe am Arbeitsleben ist ein wichtiges Thema – für uns Alle!
DiaTec weekly – Okt 11, 19