Alltag der CGM-Nutzung: Segen und Fluch des Erfolges?
Es waren viele Fragen, die zum Thema CGM bei der diesjährigen Jahrestagung der AGDT in Hannover diskutiert wurden, z.B. wie viele Nutzer von CGM-Systemen gibt es in Deutschland und welche Patienten nutzen welche Systeme?
Gespannt wird erwartet, wie Medtronic den Austausch von der 640G in die 670G handhaben wird, denn im Prinzip sollen die Pumpen ja einige Jahre genutzt werden. Was passiert z.B., wenn eine 640G „runterfällt“? Wird sie ersetzt und wodurch? Liefert Medtronic zusammen mit der 670G ausreichendes Schulungsmaterial aus? Welche Vorstellungen haben die Patienten bei der 670G – glauben sie, dass dieses System alles von alleine macht?
Viele Patienten kommen mit den immer komplexer werdenden Produkten nicht klar. Es fehlen einfach zu bedienende Geräte. Ein erheblicher Vorteil und Grund für Erfolg von iscCGM-System (= Libre) ist, dieses Gerät ist simpel!
CGM-hopping…?
Es gibt anscheinend Patienten, die es irgendwie schaffen, in einem beachtlich kurzen Zeitraum mehrere verschiedene CGM-Systeme verordnet zu bekommen und diese auszutesten und / oder bei Problemen ein anderes auszuprobieren. Den dafür notwendigen (?) Arztwechsel innerhalb eines Jahres bekommen die Patienten offenbar hin. Der Wunsch verschiedene System auszutesten ist ja irgendwie nachvollziehbar, wenn dies aber dazu führst, dass die Krankennversicherungen die Kosten für verschiedene CGM-Systeme übernehmen, dann wird dies in Anbetracht der damit verbundenen Kosten doch schwierig. Früher hatten Patienten vielfach eine ganze Sammlung von Blutzuckermessgeräten und haben diese je nach aktuellem Bedarf eingesetzt (oder auch nicht). Wie kann ein ähnliches Verhalten bei CGM-Systemen vermieden werden? Dies ist ja vermutlich Aufgabe der Krankenversicherungen?
Im gleichen Sinne stellt der Verkauf von Glucosesensoren oder anderem CGM-Material über Ebay oder vergleichbare Börsen ein weiteres Problem dar. Die Patienten bekommen recht teure Geräte zur Verfügung gestellt und setzten diese nicht für eine optimale Diabetestherapie ein, sondern versuchen damit Geld zu machen.
Know-How von Nicht-Diabetologen zu CGM
Viele Ärzte, die sich nicht weiter mit moderner Diabetes-Therapie auseinandersetzen, haben kaum Kenntnisse zu CGM-Systemen, machen aber nach verschiedenen Berichten eher negative Aussagen zur Sinnhaftigkeit gegenüber den Patienten. Hier hilft die Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen! Wenn es gelingt diese Kollegen für die DDG-Fortbildung zur Digitalisierung und Diabetes-Technologie zu gewinnen, würde schon viel erreicht. Dabei gibt es anscheinend auch Diabetologen und Diabetes-Beraterinnen, die um das Thema CGM-Systeme und Pumpen einen Bogen machen. Selbst wenn mittlerweile gut 2.000 Menschen an SPECTRUM-Schulungen teilgenommen haben, kennen sich in den Diabetes-Teams viele nicht mit CGM-Systemen aus.
DiaTec weekly – Okt 4, 19